2009-07-14 Torwart-Legende Oliver Kahn zu Gast in der Sperberschule
Hoher Besuch für die Kinder der Sperberschule: Der ehemalige Nationaltorhüter Oliver Kahn kam gestern nach Nürnberg und stellte das Motivationsprogramm «Ich schaff’s» vor.
Torwart-Legende Oliver Kahn zu Gast in der Sperberschule
Vom Fußball-Profi zum Motivationstrainer: Etwa eine Stunde lang versuchte Oliver Kahn den Schülern zu vermitteln, wie wichtig Ziele im Leben sind.
Foto: Zink © NÜRNBERGER ZEITUNG
«Oli Kahn! Oli Kahn»!, schallte es aus den Klassenzimmern, neugierige Kinderaugen blickten aus den Fenstern, aufgeregte Schüler eilten in den Gängen umher. Wann hat man schließlich schon mal einen echten «Titan» zu Gast in der eigenen Schule! Um Autogramme zu schreiben, war Oliver Kahn jedoch nicht gekommen. Vielmehr versuchte der ehemalige Nationaltorhüter, den 400 Hauptschülern klarzumachen, wie wichtig die eigene Motivation ist, um im Leben voranzukommen. In brauner Cordhose, schwarzem Pulli und mit «Headset» ausgestattet sah Kahn denn auch aus wie ein professioneller Motivations-Trainer.
«Was sind denn eure Ziele für die Zukunft?», wollte die Torwart-Legende wissen und erntete zahlreiche Antworten. Das Spektrum reichte vom Reitlehrer über den Kindererzieher bis hin zum Sänger und natürlich zum Fußballprofi. «Das ist schön zu hören. Hartz-IV-Empfänger zu werden ist nämlich alles andere als ein Ziel», kommentierte Kahn.
«,Ich schaff’s‘ ist ein lösungsorientiertes Programm für Kinder und Jugendliche zum Erlernen von Fähigkeiten und zum Bewältigen von Problemen», erklärt Thomas Hegemann, Leiter des «Ich Schaff’s-Instituts», das seinen Sitz in München hat. Probleme gibt es gerade an Hauptschulen jede Menge. Und immer noch finden zu wenige Jugendliche nach der Schule einen Ausbildungsplatz. In der Sperberschule konnte die Quote immerhin von 20 auf 40 Prozent gesteigert werden, erzählt Rektor Thomas Reichert. «Wir haben prima Hauptschüler. Sie müssen nur richtig gefördert werden», meint der Schulleiter.
Einen Ausbildungsplatz kann das «Ich schaff’s»-Konzept, mit dem Kahn derzeit durch Bayern tingelt, nicht herbeizaubern. Allerdings soll es den Schülern einige grundlegende Dinge vermitteln: Dass es wichtig ist, sich Ziele zu setzen und diese Ziele konsequent zu verfolgen. «Interessierte Schulen können ihre Lehrer von Trainern ausbilden lassen und das Konzept dann selbst in die Klassen tragen», sagt Hegemann. Dass er mit Oli Kahn ein Zugpferd gewinnen konnte, das bei der jugendlichen Zielgruppe besonders gut ankommt, freut ihn. Bevor der Titan sich wieder auf den Heimweg machte, gab es noch einen letzten Hinweis für die Kinder. «Es gehört auch dazu, Niederlagen hinzunehmen und aus Rückschlägen neue Kraft zu ziehen.» Stephanie Händel
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